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  • AutorenbildChrista

Wie und wo gebiert frau in der Schweiz?

Aktualisiert: 16. Sept. 2019

Diese Zahlen habe ich Ende 2018 aus unterschiedlichen Quellen (BfS, BAG, IGGH-CH, Zeitungsartikel, Diplomarbeit etc) gesammelt und zusammengestellt. Sie geben einen Einblick in die aktuelle Geburthilfe in der Schweiz.


Geburtsort

· 2% der Geburten in Geburtshäuser/Hausgeburten

· 98% im Spital (2017)


Geburtsmodus

· 55.7% vaginale Spontangeburten

· 11.7% vaginal operativ (Saugglocke, Zange)

· 32.6% Kaiserschnitt

· In den vergangenen Jahren ist im Vergleich zur Spontangeburt der prozentuale Anteil sowohl bei den vaginal operativen als auch bei den Kaiserschnittgeburten angestiegen

Kaiserschnitt

· Schweiz > 30% (zum Vergleich: Niederlande 14%)

· Regionale Unterschiede Schweiz: Zug 42.7%, Jura 19.2% (2010)

· Unterschiede Stadt/Land: Land gleichbleibend, Stadt ansteigend

· von der WHO empfohlene Obergrenze: 10-15%

· Geburtshaus: 90% spontan, Kaiserschnitt 9% (nach Verlegung), 1% unklar (2017)


Periduralanästhesie (PDA)

· 25-30% Deutschschweiz (Insel Spital Bern: 25%)

· 62-80 % Westschweiz (Uni Spital Genf: 80%)


Geburtsverletzungen

· Schweiz: 20% Dammschnitt

· Geburtshaus: 50% ohne Verletzung (die Hälfte der Verletzungen sind leichter Natur: DR I°, Vaginalriss), 2.9% Dammschnitt


Zeitpunkt Geburt 2017

· Frühgeburten: 7% (22-27 Wochen 0.4%, 28-31 Wochen 0.6%, 32-36 Wochen 6.0%)

· Termingeburten (37-41 Wochen) 92.5%

· Übertragungen (> 41 Wochen) 0.5%


Stillen

· Stillquote Schweiz: 80-92% (je nach Quelle/Region)

· Voll gestillt (ohne jegliche Beikost) durchschnittlich bis zum 5. Monat

· Durchschnittliche Stillzeit knapp 31 Wochen (7.2 Monate)

· 9 Monate: 25%

· 12+ Monate: 8-9%



Diese Zahlen regen zum Nachdenken an. Um gewisse Zahlen zu relativieren, möchte ich darauf hinweisen, dass in grossen Kliniken (z.B. Frauenklinik Insel) auch komplizierte Schwangerschaften und Geburten betreut werden und somit auch mehr Interventionen vorgenommen werden. In einem Geburtshaus oder bei einer Hausgeburt hingegen werden gesunde Schwangere mit normalen Schwangerschaftsverläufen begleitet. Es gibt dennoch einige Zahlen in der Geburtshilfe die sich nicht relativieren lassen. So wie beispielsweise die sehr hohe Kaiserschnittrate in Privatspitäler (hier nicht aufgeführt). Oder die allgemein sehr hohe Kaiserschnittrate in der Schweiz beispielsweise im Vergleich zu den Niederlanden. Es fällt auch auf, dass im Spital viel öfters ein Dammschnitt durchgeführt wird als im Geburtshaus. Auch die Unterschiede Stadt/Land oder Bern/Genf bezüglich Kaiserschnittrate oder PDA unter der Geburt sind auffällig.


Das zeigt auf, dass das WO einen erheblichen Einfluss auf das WIE hat. Will heissen: die Art und Weise der Geburtshilfe ist abhängig vom Geburtsort. Da gibt es natürlich verschiedene Einflussfaktoren. Einerseits die Arbeitsphilosophie der Ärzte und Hebammen sowie auch wirtschaftliche und organisatorische Überlegungen und andererseits aber auch die Mentalität der Gesellschaft und der werdenden Eltern.


Ich bin für mehr Transparenz und Aufklärung von Seiten der Fachpersonen und ich wünsche mir eine gesunde Portion Selbstverantwortung von Seiten der werdenden Eltern. Denn diese Dinge ermöglichen eine selbstbestimmte Geburt. Und das ist nichts weniger als ein Grundrecht der Frau.


Ob zuhause oder im Spital, ob Kaiserschnitt oder Wassergeburt - Hier noch ein Link zu ehrlichen, berührenden und kraftvollen Geburtsbildern:

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